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World Information City: IT-Korridore erschweren das Überleben! Konferenz in Bangalore diskutierte neue Informationslandschaften im Spannungsfeld von Stadt und Geistigem Eigentum
"Die Korridore der Informationsindustrie schaffen Sicherheitszonen für
die Privilegierten der Globalisierung, inmitten eines Meeres lokaler
Verzweiflung!" – Eine eindrückliche Metapher der renommierten
Schriftstellerin Arundhati Roy beendete am Freitag, 18. November 2005,
eine zweitägige Konferenz, die sich unter dem Titel "World Information
City" mit zentralen Fragen im Spannungsverhältnis von Stadt und
Geistigem Eigentum auseinander setzte. Zahlreiche internationale Gäste
waren der Einladung in die indische IT-Metropole Bangalore gefolgt, um
die Herausbildung neuer Informationslandschaften im Hinblick auf
Transformationsprozesse urbaner Gesellschaften zu diskutieren. Im
Mittelpunkt der Debatten in der "Sri Jaya Chamara Jendra Victory Hall"
standen die Einengung der Zugänge zu Wissen und Information, Copyright-
und Patent-Regime sowie auch soziale Kontrolle und Überwachung.
"Der städtische Raum wird immer mehr zum Brennpunkt einer Verschmelzung
von staatlichen Überwachungsmethoden und der Datenerfassung privaten
Konsumverhaltens", erklärte David Lyon, Wissenschafter an der Queen
University in Kingston Ontario. Von bislang nicht gekannten Formen der
Enteignung durch eine rücksichtslose Ansiedlungspolitik der IT-Industrie
in Entwicklungsregionen berichtete in weiterer Folge unter anderem der
indische Urbanist Solly Benjamin: "Während Bangalore weltweit als
Erfolgsmodell dargestellt wird, erweist sich das Überleben für die
überwiegende Mehrheit in dieser Stadt als immer schwieriger."
"World Information City" ist zentraler Bestandteil einer internationalen
Zusammenarbeit im Rahmen des EU-Indien-Projekts "Towards a Culture of
Open Networks" und umfasst neben der Konferenz auch eine Ausstellung und
künstlerische Interventionen im Zentrum der Stadt. Die Bedeutung der
Zusammenarbeit mit Sarai (Delhi), Alternative Law Forum (Bangalore) und
De Waag (Amsterdam) liegt für die Wiener Medienkultur-Institution
Netbase in der Herausforderung, nun auch mit einem Projekt in Indien
öffentliches Interesse und mediale Aufmerksamkeit zu wecken.
Dazu Netbase-Leiter Konrad Becker: "Bangalore gilt heute als Symbol für
das Aufeinandertreffen vieler Realitäten der neuen
Informationsökonomien. Angesichts der tiefgreifenden kulturellen und
gesellschaftlichen Verwerfungen ist es umso wichtiger, in enger
Anbindung an derartige Orte kultur- und medienpolitische Strategien zu
entwickeln, um die Wissenssysteme als Existenzgrundlagen der
Informationsgesellschaft für alle zugänglich zu machen."
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