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  Nike-Platz: Kunstintervention im urbanen Raum

Aufregung und Kontroversen um ein Projekt von 0100101110101101.ORG

Das angebliche Vorhaben, den historischen Karlsplatz in Nike-Platz umzubennen, sorgt seit Anfang Oktober für großes Aufsehen in Wien. Ein zweistöckiger Pavillon gibt vor Ort umfassende Auskunft über die Pläne des internationalen Sportartikel-Konzerns. Im Zentrum der Neugestaltung steht eine 36 Meter große Skulptur des Firmenlogos.

Freundliche junge MitarbeiterInnen führen persönlich durch die Ausstellung im gläsernen Info-Pavillon. Das Nikeground-Website bietet Hintergründe und Details zu einer internationalen Kampagne mit dem Ziel, weltweit Nike-Plätze zu etablieren.

Dieses auf dem Platz weithin sichtbare Zeichen löste in der Bevölkerung unverzüglich heftige Reaktionen aus, die sich mit ihren Beschwerden an das Rathaus und zahlreiche Medien wandten. Kurz darauf berichteten bereits die ersten Zeitungen österreichweit über einen "Riesen-Wirbel" um den Verkauf des Karlsplatzes.

Ab sofort hat das Rätseln um diese städtische Halluzination ein Ende. Hinter dem Projekt "nikeground.com - rethinking space" verbirgt sich der "hardly believeable nikeplatz trick" der Gruppe 0100101110101101.ORG, die dieses Kunstprojekt gemeinsam mit der Netzkultur-Plattform Public Netbase entwickelt hat. Eine Sprecherin der Künstlergruppe erklärte: "Wir wollten die Stadt zur Bühne eines Theaterstücks machen und durch eine hyper-reale Inszenierung die Wahrnehmung dieser Stadt verändern." Die durch spektakuläre Netzkunst-Projekte bekannt gewordenen Aktivisten verbinden die künstlerische Tradition der Mythopoesis mit der globalen Informationsgesellschaft.

Dazu Konrad Becker: "Wir sehen es als unsere Aufgabe, das Spannungsverhältnis zwischen öffentlichem Interesse und der Ökonomisierung aller Lebensbereiche zur Diskussion zu stellen und durch direkte Intervention in den urbanen und medialen Raum Handlungsfelder zu erweitern." Die Firma Nike hat bereits angekündigt, gegen das Kunstprojekt vor Gericht vorgehen zu wollen. Für Konrad Becker kommt diese Drohung nicht unerwartet: "Es wird zu entscheiden sein, ob ein Großkonzern tatsächlich verhindern kann, dass Kunst und Kultur allgegenwärtige Symbole der Alltagswelt zum Thema machen können. Das hätte zur Folge, dass kulturelle Produktion nur mehr in Abhängigkeit von Wirtschaftsinteressen möglich ist", so Konrad Becker abschließend.
 
 
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