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Public Netbase t0 geht in Stellung Die Netzkultur-Institution erinnert zur Eröffnung des Museumsquartiers an die ungesicherte Zukunft und die Verweigerung von Mietverträgen
Wenn an den Tagen von 28. bis 30. Juni die offizielle Eröffnung des
Wiener Museumsquartiers über die Bühne geht, wird auch Public Netbase t0
sich daran beteiligen, ohne jedoch zu wissen, ob eine weitere Zukunft an
diesem Standort überhaupt gesichert ist.
Zur Erinnerung: Trotz mehrfacher Ankündigung der MuQua GesmbH. wird
Public Netbase t0 bis zum heutigen Tag der Abschluss von Mietverträgen
für einen Wiedereinzug im Jahr 2002 vorenthalten. Damit wird die
Netzkultur-Institution in eine Situation der rechtlichen Unsicherheit
gedrängt, die eine zusätzliche massive Gefährdung nach sich zieht,
nachdem in den Jahren 2000 und 2001 die Basisförderung der
Bundesregierung aus politischen Gründen um 60% und die
Projektförderungen zur Gänze gekürzt wurden.
Aus gegebenem Anlass hat Public Netbase t0 daher gemeinsam mit basis
wien, Depot und springerin die MQ-Geschäftsführung bereits am 11. Juni
2001 per Brief darüber informiert, dass die Auflösung der bisherigen
Bestandsverhältnisse mit dem Stichtag 29. Juni als gegenstandslos
betrachtet werden muss, solange ein rechtsverbindliches Vertragswerk
weiterhin verzögert wird.
Um auf diesen Umstand auch im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten
aufmerksam zu machen, hat sich Public Netbase t0 bei seinem
Projektbeitrag "Remote Viewing" für eine äußere Form entschieden, mit
der auf den ersten Blick zum Ausdruck gebracht wird, dass die oftmals
beschworene "lebendige Vielfalt" entgegen der öffentlichen Darstellung
noch immer bitter erkämpft und verteidigt werden muss. Während an den
drei Eröffnungstagen mit MQ-Lunchpaketen und Kulturpicknicks vor allem
die Gemütlichkeit an diesem Ort gefeiert werden soll, wird Public
Netbase t0 in einer im Staatsratshof eingerichteten militärischen
Verteidigungsanlage daran erinnern, dass Kunst und Kultur nicht
gemütlich sind - und schon gar nicht gefällig.
Dafür werden nicht zuletzt auch jene KünstlerInnen und Kunstinitiativen
sorgen, die im Rahmen der Medieninstallation von "Remote Viewing" ein
interaktives billboard mit Texten und Visuals speisen, das sowohl online
unter remote.t0.or.at (ab Donnerstag, 28.6.01) als auch vor Ort
als Projektion im Staatsratshof zu betrachten sein wird. Es sind dies
Tanya Bednar, Sabine Bitter/Helmut Weber, Christian Hessle, Martin
Krenn/Oliver Ressler, Maschek, Bady Minck, monochrom, Max Moswitzer,
Georg Udovicic, Eva Wohlgemuth und WR. Aber auch den BesucherInnen wird
sich vor Ort die Möglichkeit bieten, über das WWW-Interface in Echtzeit
in die Installation von "Remote Viewing" einzusteigen.
Wenn nach drei Tagen die Eröffnungsfeierlichkeiten zu Ende gehen,
beginnt für das Museumsquartier der Alltag des offiziellen Betriebs. Ob
dabei Initiativen wie Public Netbase t0 auch eine Anerkennung für die
langjährige Belebung des Areals in Form einer vertraglich gesicherten
Zukunft erhalten werden, ist bis heute zweifelhaft.
Es liegt daher einmal mehr an der Politik, gerade auch im Rahmen der
Eröffnungsfeierlichkeiten dafür Sorge zu tragen, dass die Verwirklichung
der kulturellen Vielfalt im Museumsquartier nicht dem Kalkül weiterer
Hinhalte- und Verzögerungsabsichten zum Opfer fällt.
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