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Nike-Platz: Großkonzern attackiert Freiheit der Kunst Internationales Kunstprojekt soll gerichtlich verboten werden
Am 14. Oktober erreichte die Wiener Netzkultur-Institution Public
Netbase eine Klage der Firma Nike, die das Verbot eines künstlerischen
Werks anstrengt. Streitwert: 78.000 Euro.
Die Rauminstallation "nikeground - rethinking space" ist ein
Gemeinschaftsprojekt von Public Netbase mit der renommierten Gruppe
0100101110101101.ORG und soll mit der möglichen Umbenennung des Wiener
Karlsplatzes in Nikeplatz einen öffentlichen Nachdenkprozess anregen.
Die AutorInnen verbinden dabei die künstlerische Tradition der
Mythopoesis mit der neuen Kultur der Kommunikationstechnologien.
Die Vorgehensweise der internationalen Sportartikel-Firma ist in
mehrerlei Hinsicht bedenklich. Im Verlaufe des Kunstprojekts wurden
keinerlei Waren- oder Dienstleistungen unter dem Namen Nike angeführt.
Zudem steht die Non-Profit-Organisation Public Netbase in keinerlei
geschäftlicher Konkurrenzbeziehung. Von einer Verletzung von
Markenrechten kann daher keine Rede sein. Viel eher stellt sich der
Großkonzern gegen das in § 17 des Staatsgrundgesetzes festgeschriebene
Prinzip der künstlerischen Freiheit.
Dazu Public Netbase-Leiter Konrad Becker: "Eine Firma, die unlängst
selbst vor einem US-Höchstgericht wegen irreführender Werbung verurteilt
wurde, will hier offensichtlich Kunstgeschichte schreiben und weltweit
Strafaktionen gegen Künstler durchführen." Der künstlerisch
reflektierende Umgang mit Zeichen der Alltagskultur und den symbolischen
Inszenierungen der Stadt wird somit kriminalisiert. "Nike nimmt eine
künstlerische Intervention zum Anlass", so Konrad Becker, "um eine
mögliche Diskussion oder Kritik an globalen Entwicklungen schon im Keim
zu ersticken."
Der US-amerikanische Kulturtheoretiker Timothy Druckrey beschreibt die
künstlerische Bedeutung der Arbeit von 0100101110101101.ORG
folgendermaßen: "Die Gruppe provoziert Fragen über 'die andere' Seite
der Macht. Sie fragt nach den Voraussetzungen einer Kultur, die
zunehmend reguliert wird, insbesondere aber nach Firmenidentitäten, die
sich als Ersatz für den öffentlichen Raum oder als immun vor den
Konsequenzen ihrer Handlungen verstehen."
Wie auch eine Aussendung eines Mitarbeiters der für Nike tätigen
PR-Agentur FCB bestätigt, ist durch die Kunstaktion kaum Schaden
entstanden. "Im Gegenteil: Dieses Vorgehen von Nike will der Kunst
schaden. Hier soll exemplarisch die moderne künstlerische Praxis frontal
attackiert werden," so Konrad Becker abschließend.
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