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Public Netbase t0 ist Fixstarter für das Quartier 21 Der Enthusiasmus darf nicht darüber hinweg täuschen: Die entscheidenden
Fragen für eine Zukunft im Museumsquartier sind noch nicht geklärt!
Lange hatte es im Jahr 2000 so ausgesehen, als gäbe es im
Museumsquartier ausgerechnet für jene Initiativen und Institutionen
keine Zukunft mehr, die - wie Public Netbase t0, Depot, basis wien und
Springerin - bisher ganz besonders zu einer künstlerischen Belebung und
kulturellen Vielfalt des Gesamtprojektes beigetragen haben. Der Grund
dafür: Es mangelte an Konzepten, wie ein Verbleib nach der
renovierungsbedingten Delogierung im Frühjahr 2001 gesichert werden
könnte. Vor allem aber fehlte die Bereitschaft der neuen
österreichischen Bundesregierung, als Mehrheitseigentümer einen
entsprechenden politischen Willen zu bekunden und auch für eine
kritische Kulturarbeit im Museumsquartier die strukturellen
Voraussetzungen zu schaffen.
Kurz vor Weihnachten ist nun doch ein wenig Bewegung in die erstarrte
Situation geraten.
Die Museumsquartier Errichtungs- und BetriebsgesmbH. präsentierte ein
von Vitus Weh und Markus Wailand erarbeitetes Konzept für das so
genannte Quartier 21, das bei Bundesministerin Elisabeth Gehrer und dem
Aufsichtsrat Zustimmung gefunden hat und ab dem Jahr 2002 der Gestaltung
aller noch disponiblen Flächen zugrunde liegen soll.
Zu den wichtigsten Details des Konzepts zählt sicherlich der Umstand,
dass Public Netbase t0 - neben den anderen so genannten Drittnutzern -
ein Angebot erhalten wird, auf Grundlage eines zweijährigen
Mietvertrages ab März 2002 im bisherigen Umfang Räume zu beziehen. In
einem Quartier 21, das sich begrifflich als eine ergänzende Kategorie
von zeitgenössischen, kritisch-diskursiven und unabhängigen
Nutzungsformen im Museumsquartier versteht.
Damit wurde einer der Hauptforderungen der gesamten Nutzerplattform
Rechnung getragen, dass mit dem Quartier 21 keine Struktur unter der
Hoheitsverwaltung der Museumsquartier GesmbH. entstehen darf, die eine
massive Einschränkung der institutionellen Selbstbestimmung zur Folge
hätte. Die späte Einsicht ist zu begrüßen. Vor allem aber ist sie auch
ein Nachweis dafür, dass die Beharrlichkeit in der Kritik und die
ausdauernden Solidaritätserklärungen aus dem In- und Ausland ihre
Wirkung nicht verfehlten.
Der Enthusiasmus angesichts dieser ersten Weichenstellungen für das
Quartier 21 darf dennoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die
Probleme im Detail verbergen und entscheidende Fragen einer möglichst
raschen Klärung bedürfen, ohne die eine tatsächliche Zukunft von Public
Netbase t0 nicht realisierbar ist. Im folgenden eine kurze Auflistung
der Kernpunkte:
Politische Schikane ohne Ende?
Während auf der Ebene der Stadt Wien mehrheitlich erkannt wird, dass es
den künstlerischen Stellenwert und die impulsgebende Funktion von Public
Netbase t0 noch weiter auszubauen gilt, gibt es seitens des
Kunststaatssekretariats im Bundeskanzleramts noch immer keine Anzeichen
dafür, die Schikane in der Förderpolitik zu beenden. Im Gegenteil: Nach
Abschluss der Wirtschaftsprüfung im vergangenen Herbst wurde die
Netzkultur-Institution zu Beginn des Jahres 2001 erneut mit einem
Konvolut von Fragen konfrontiert. Diese willkürliche und nunmehr auch
der Volksanwaltschaft vorgebrachte Verzögerung in der Entscheidung über
den Förderantrag 2000 bedeutet eine existentielle Beeinträchtigung, die
nicht zuletzt auch die Vorhaben der Museumsquartiers GesmbH. für das
Quartier 21 nachhaltig gefährdet, solange kein Einlenken von
Kunststaatssekretär Morak zu erwarten ist.
Unverhältnismäßig hohe Miet- und Betriebskosten
Die Frage nach der generellen Förderzukunft ist alleine deshalb von
Bedeutung, weil im Quartier 21 nach dem aktuellen Kenntnisstand Miet-
und Betriebskosten vorgesehen sind (insgesamt öS 137,- pro
Quadratmeter), die im Falle von Public Netbase t0 ein jährliches Ausmaß
von knapp einer halben Million Schilling erreichen würden. Die
Festlegung solcher Mietbeträge ist für kleinere Kulturinstitutionen vom
Anspruch einer adäquaten Handhabung weit entfernt. Eine Stellungnahme
der Verantwortlichen in der Kulturpolitik steht dazu zwar noch immer
aus, wird aber in den kommenden Wochen unumgänglich sein.
Zu kurze Vertragsdauer für ein Medienzentrum
Public Netbase t0 hat in den bisherigen Erklärungen zu einem Verbleib im
Museumsquartier immer sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass bei dem
Technik- und Infrastrukturumfang eines angemessen eingerichteten
Medienkulturzentrums eine Vertragsdauer unter 5 Jahren keiner seriösen
Herangehensweise entspricht. Das nun vorliegende Konzept sieht dafür 2
Jahre vor. Anschließend soll ein ExpertInnengremium die bisher
geleistete Arbeit evaluieren und erneut über eine weitere - temporär
begrenzte - Zukunft befinden, was mit dem Erfordernis von
Planungssicherheit und der Gewährleistung von Kontinuität kaum zu
vereinbaren ist.
Alle diese Fragen werden in den nächsten Wochen Gegenstand von
Verhandlungen sein. Und damit auch ein Prüfstein, ob die nunmehr als
Konzeptpapier vorliegende Absicht, Public Netbase t0 im Museumsquartier
eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, bei den EntscheidungsträgerInnen
auch in die Bereitschaft zu Flexibilität und Kompromissen mündet.
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